Belastung und Trauma

Typische Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (kurz PTBS)

Die Leitsymptome einer „klassischen“ PTBS sind Wiedererleben, Übererregung (des autonomen Nervensystems) und Vermeidung. Wiedererleben bezieht sich auf belastende Erinnerungen an das Erlebte (in Form von Bildern, Geräuschen, Gerüchen, Gedanken, Gefühlen oder Schmerzen). Die Übererregung des autonomen Nervensystems zeigt sich durch Schlafstörungen, Albträume, dauernde innere Unruhe, die sich zu ausgeprägten Angstzuständen auswachsen kann. Aber im Gegensatz dazu sind auch innere Leere und emotionale Taubheit häufig vorkommende Symptome. Vermieden werden Situationen, Orte oder Umstände, die an das Erlebte erinnern. Das inkludiert oft auch darüber zu sprechen oder daran zu denken. Außerdem können Gedächtnislücken hinsichtlich des traumatischen Ereignisses vorhanden sein.

Habe ich eine PTBS?

Nach einem traumatischen Ereignis ist es völlig normal ängstlich, verwirrt, verzweifelt, unruhig oder wie betäubt sein. Wenn dieser Zustand jedoch nach einigen Wochen immer noch anhält, die Leitsymptome Wiedererleben, Übererregung und Vermeidung vorhanden sind, oder noch andere Symptome hinzukommen, liegt sehr wahrscheinlich eine PTBS vor. 

Warum habe ich eine PTBS?

Nicht jedes belastende Ereignis wird automatisch zum traumatischen Ereignis. Einerseits ist das individuell erlebte Gefühl von Kontrollverlust, Ohnmacht und Bedrohung entscheidend für die Verarbeitung, andererseits aber auch was nach dem Ereignis passiert. Wenn Menschen mit dem Erlebten z.B. alleine bleiben und niemanden haben, dem sie sich anvertrauen wollen, steigt die Wahrscheinlichkeit eine PTBS zu entwickeln. Die Belastung entsteht vor allem deswegen, weil das traumatisierte Gehirn kleinste Informationsschnipsel aus der Umwelt, die in irgendeiner Weise mit dem traumatischen Ereignis in Verbindung stehen (=Trigger), als Bedrohung interpretiert und der Körper sofort Alarm schlägt. Für die Betroffenen kommt der Alarm aber aus dem Nichts und sie sind den Zuständen hilflos ausgeliefert.  

Wie kann man eine PTBS behandeln?

Nach Abklärung und Einordnung der Symptome wird geklärt, ob es zuerst eine Stabilisierungsphase braucht oder ob man das traumatische Ereignis zeitnah mittels EMDR (als wissenschaftlich anerkannte Traumabehandlungsmethode) durcharbeitet. Letzteres setzt voraus, dass sich die betroffene Person ausreichend sicher in der therapeutischen Beziehung fühlt. Um diese aufzubauen konzentriert man sich in den ersten Stunden z.B. auf die Vermittlung von Methoden zur Selbstregulation und Identifizierung/Aktivierung von Ressourcen. Ein wichtiger Teil ist auch die gemeinsame Exploration von Auslösereizen (Trigger) um diesen die unsichtbare Macht zu nehmen und die Zuordnung der körperlichen und/oder emotionalen Zustände zu erleichtern.

Was kann ich unabhängig von der Behandlung tun?

Es braucht Mut, sich mit traumatischen Erlebnissen auseinanderzusetzen und Vertrauen in das Gegenüber, obwohl dieses bei Menschen mit PTBS oft verletzt wurde. Mit dem Schritt, die PTBS behandeln zu lassen, tun Sie schon sehr viel! Seien Sie bitte großzügig zu sich selbst und erwarten Sie in dieser Phase nicht zu viel von sich. Alles was Sie entspannt (egal ob Schreiben, Malen oder Singen) wird den Heilungsprozess unterstützen. Trauma sitzt im Körper, so ist alles, was dem Körper hilft den Schrecken loszulassen, unterstützend, wie z.B. Yoga oder von einer vertrauten Person einfach nur gehalten werden.